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Einhandsegeln in Friesland – Ein Selbstversuch

Teil 1 – Einhandsegeln in Friesland Ich gebe zu, meine Erfahrungen im Einhandsegeln auf der Waarschip sind eher begrenzt. Begrenzt bis nicht vorhanden. Bisher war ich auf den diversen Wochenend- und Urlaubtörns entweder mit der besten Ehefrau von allen oder mit Freund Sascha unterwegs. Aber irgendwie haben mich ein paar Bücher aus der letzten Zeit doch angefixt: Guido Dwersteg, der mit seiner verhältnismäßig kleinen Bavaria Carpe Diem einhand um den Atlantik gesegelt ist, oder Maximilian Leßners „Im Zweifel für den Segelsommer“, dessen Ostseeabenteuer ich gerade auf dem Nachttisch habe. Warum das Ganze also nicht selber mal probieren und in aller Ruhe von Heeg nach Stavoren, weiter nach Workum und zurück in den Heimathafen segeln? Da sollte mit Kanälen, Schleusen und dem Ijsselmeer alles dabei sein, um sich bei Sommerwetter mal daran zu gewöhnen. Und ein verlängertes Wochenende steht sowieso gerade an. Nun mag das ein wenig blauäugig klingen und ein wenig geht mir die Muffe schon: Wie geht das mit dem Anlegen, bei Seitenwind, ohne helfende Hand am Vorschiff? Setzen und Bergen auf dem Wasser …

Seemannschaft

Gute Seemannschaft

Besser hätte der Start in die Saison nicht ausfallen können: Bei strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen ist die Marlene jetzt aufgeriggt und zurück im Heimathafen. Gute Seemannschaft in Form von tatkräftiger Hilfe vom Nachbarschiff sei Dank! Emsiger Hafen, ruhige Überfahrt Überall im Lemsterpoort, Sloten, knattern die Hochdruckreiniger. Hafenmeister Jan krant im Akkord. Emsige Eigner verpassen ihren schwimmenden Lieblingen den letzten Schliff für die Saison. Bei fast sommerlichen Temperaturen brummt es im Hafen und jeder werkelt mit einem Grinsen im Gesicht an seinem Schiff – der Frühling ist in Friesland angekommen und entschädigt für die kalten Stunden im Winterlager. Auch die Marlene ist wieder im Wasser und dank tatkräftiger Unterstützung von Freund Sascha wieder mit Rigg versehen. Der Mast steht, Wanten und Stage sind gespannt. Zudem haben wir uns und der Waarschip einen neuen Satz Falle spendiert: Ordentliches Dynema-Material von FSE-Robline ersetzt das in die Jahre gekommene Gut mit Drahtvorlauf für Fock-, Groß-, Spifall und Dirk. Die erste Belastungsprobe unter Vollzeugt steht am nächsten Wochenende an. Die Krönung des Tages war dann die Überführung von Sloten in …

Lorentzschleusen Kornwerderzand

Salzwassertaufe….

Da stehen wir nun in der großen Lorentz-Schleuse in Kornwerderzand: Das überschaubare Ijsselmeer im Rücken, die große, böse Nordsee vor dem Bug und hinter den Schleusentoren… Das Ijsselmeer kann ja per se schon bedrohlich sein (vor allem wegen der vielen Mücken und Fliegen bei Flaute) geht es nun in Richtung der ganz großen, weiten Welt des Wattenmeers. Nicht ganz Biskaya, aber immerhin: Große Wellen, große Fische (und Seeungeheuer vermutlich), große Schiffe und ganz viel Ebbe und Flut und anderes Gezeitengedöns werfen dann doch kurz die Frage auf, ob das wirklich ein guter Plan war mit unserem Törnziel Texel und ob wir nicht auf dem nächsten Riff (Sandbank) zerschellen (kurz aufsetzen). Der Plan Die Idee, die westfriesischen Inseln im Urlaub auf eigenem Kiel abzuklappern und von einem karibisch anmutendem Traumstrand zum nächsten zu bummeln, war eigentlich schon im Regensommer 2014 geboren und seitdem in der uns eigenen Art mit absoluter Dringlichkeit und Stringenz vorangetrieben worden. Naja – irgendwann waren Kartenmaterial, Gezeitentafel, Stromatlas und natürlich ein der bedrohlich großen Gefahr entsprechender Vorrat an Signalmitteln vorhanden und auch …

Ankern…

Ankerphobie Ankern ist ja so eine Sache und mindestens eine Wissenschaft für sich. Wer die einschlägige Fachliteratur dazu konsultiert oder gar in der Praxis umsetzen muss, wird schnell den heimischen Hafen zu schätzen wissen (und ich rede jetzt nicht von der Hafenkneipe). Was es dabei nicht alles zu bedenken gilt: Wie steht der Wind? Wie tief ist das Wasser und wieviel Kette muss ich dann stecken? Wie ist der Untergrund beschaffen (Stichwort Seegras, Steine oder Autowracks)? Fällt gar der Untergrund steil ab? Was ist mit Fallböen? Könnten noch andere neben mir ankern und mir die Bordwand zerbeulen? Ankerball? Reitgewicht? Teufelskralle? Schwoien? Ankerwache? GPS-Alarm? – und wenn irgendwas nicht richtig stimmt droht das unmittelbare Zerschellen an der Küste. Ich habe noch gut in Erinnerung wie mir eine traurig tropfende Bavaria mit metergroßem Loch im Bauch vor Jahren deutlichen Respekt eingeflößt hat. Das Bild vor Augen bin ich in den diversen Ankerbuchten deutlich bedacht ans Ankern herangegangen und die Nächte am Haken waren meist auch nicht richtig ruhig… Wer’s schon mal gemacht hat, weiß wovon ich rede. …

Galamadammen Jachthavens

Auf Kaper-Fahrt nach Galamadammen Am vergangenen Wochenende hat sich die Crew der Marlene mal etwas völlig Verrücktes vorgenommen: Auf heimischen Gewässern (Heegermeer) bis ins weit entfernte Galamadammen (immerhin fast sechseinhalb Seemeilen!). Und was soll ich sagen: Trotz Wind gegenan ist das Unterfangen geglückt und wir haben weit vor Sperrstunde Koudum im Fahrwasser liegen lassen und hatten „Hotel und Jachthaven Galamadammen“ in Sicht. Weit abseits des Fahrwassers war sogar noch ein unfreiwilliger, aber sehr kurzer Zwischenstopp im Flachwasser Swarte Wâlde inklusive. Der Schub-Propeller hat’s rausgerissen und wir waren um die wirklich erstaunliche Erkenntnis reicher, dass 60cm Wassertiefe eben mit mehr als einem Meter Tiefgang manchmal doch nicht reichen. Galamadammen Galamadammen gehört zur Gemeinde Koudum und ist vom unteren Teil des Heeger Meeres (eigentlich Fluessen) durch einen kleinen Kanal zu erreichen. Noch kurz an De Kuilart vorbei, ist das Hotel nicht zu übersehen. Südwestlich schließt sich die Verbindung über Warns nach Stavoren an (Johan-Frisokanal). Außer dem unübersehbaren Hotel-Komplex besteht Galamadammen aus einem Aquädukt, der die N359 unter dem Johan-Friso durchleitet – und sonst exakt gar nichts. Aber …

Kulinarische Versandung in Elahuizen

Boerderij mit geänderten Öffnungszeiten Vorbei scheinen die Zeiten, als man in Elahuizen mal schnell eben anlegen konnte, um einen ordentlichen Pannekoeken zu essen. Das Restaurant Boerderij t‘ Koggeschip hat scheinbar den Betreiber gewechselt und damit auch die Öffnungszeiten geändert: Ab sofort kann man jeden Tag erst ab 17 Uhr dort einkehren (bis 21 Uhr) – in der Regel dann doch etwas zu spät für den mittäglichen Einkehrschwung… Zoetwater Alternativ zur Boerderij kann man kleine Snacks und Getränke auch im Zoetwater bekommen – Bitterballen und Toastie Ham Kaas sind zwar kein wirklicher Ersatz für Pannekoeken und die super-freundliche Bedienung nebenan, aber immerhin besser als nichts. Dazu sitzt oder liegt man (wenn man denn einen Platz bekommt) mit sehr schöner Aussicht aufs Heeger Meer und das Hafenkino rundum direkt an der Hafeneinfahrt auf Sunbeds oder aus Paletten gezimmerten „Sesseln“. Die Öffnungszeiten richten sich hier unserer Erfahrung nach Jahreszeit und Lust des Betreibers (Wer nähere Infos hat, möge sich bitte melden). Zugegeben: Wenn die Sonne scheint, ein schönes Plätzchen. Jachthaven De Koggeplaet Wir haben zwar selbst hier noch …

Leeuwarden – Gemeindehafen Prinsentuin

Leeuwarden – Über sieben Brücken…. Der Kreisel von der vermeintlichen „Super-Marina“ an der Tynje zurück auf die Rennstrecke „Staande Mastroute“ ist gar nicht so übel. Man muss nur Geduld und ein Funkgerät mitbringen. Geduld, weil man vor fünf Brücken warten muss: Greunsbrug (232i / VHF 20), Drachtsterbrug (248 / VHF 18), v. Harinxmabrug (247 / VHF 18), HRMK Spoorbrug (246 / VHF 20) und HRM Spoorbrug (245 / VHF 22). Funk ist hilfreich, um sich bei den Brückenwärtern anzumelden: Mit persönlicher Ansprache gehen die Klappen dann auch etwas schneller auf. Ausnahme sind natürlich die beiden Spoorbrug (Eisenbahn), die vom Zugfahrplan bestimmt sind. Aber da wird jedenfalls Klarheit geschaffen, ob sich ein Anleger am Wartesteiger lohnt…..Zwar gilt wie immer: Haben ist besser als brauchen, aber hier war Funk erstmals wirklich hilfreich. Durch Leeuwarden (Ljouwert) selber gibt es dann noch einmal einige Brücken: Ganz im Westen die sehenswerte Slauerhoffbrug (233) und die Hermesbrug (232e), dann Verlaatsbrug (232d), die Vrouwenportbrug (232c), Noorderbrug (232b) und schließlich am Stadtausgang die Eebrug (232a). Man hat also einiges zu tun und sollte …

Dokkumer Nieuwe Zijlen – Jachthaven Lunegat

Dokkumer Nieuwe Zijlen – Jachthaven Lunegat So richtig hold ist uns Petrus auf dem Schlag von Burdaard über Dokkum in Richtung Lauwersmeer nicht gewesen. Insbesondere die letzten paar Stunden auf dem Kanal haben Marlene und Besatzung einmal gut durchgewässert. Kurz vor sprichwörtlichem Toresschluss, im strömenden Regen und mit Böen um 35 Knoten achtern dann noch schnell durch die Willem Lorésluis und ab in den schützenden Hafen mitten im vermeintlichen Nirgendwo. Triefend nass dann noch schnell die ideale Box (Rot/Grün-Täfelchen) gesucht und gefunden, Festmacher raus, Strom auslegen (50 Cent pro Einheit) fertig. Und fix mal angenehm überrascht werden. Jachthaven Lunegat ist zwar mit seine 350 Festliegern nicht gerade klein, aber so recht auf der Rechnung hatten wir ihn nicht. Erstes Highlight für den durchgefrorenen Sommersegler: Ein 1a Waschhäuschen. Duschen, die den Namen verdienen, beheizt, Spülbereich innen, Waschmaschine und Trockner. Alles sauber, neu und ansprechend. Weil keine Menschenseele zu sehen war, die es stören könnte, haben wir kurzerhand das nasse Ölzeug von Bord in die Damendusche verbannt und am nächsten Morgen mehr oder minder trocken wieder eingesammelt. …

Burdaard – Jachthaven Mounehiem

Burdaard – Jachthaven Mounehiem In den kleinen Jachthaven Mounehiem am Ortsausgang von Burdaard konnten wir nach einer wunderschönen – fast sommerlichen – Rauschefahrt durch das Dokkumer Ee einlaufen. Burdaart ist ein kleines, urfrisisches Dorf mit tausend Seelen und liegt an der Standemast Route, grob gesagt auf der halbe Wegstrecke zwischen Leeuwarden und Dokkum. Wahrzeichen und Attraktion ist die hergerichteten Windmühle „De Zwaluw“, die auch besichtigt werden kann, wenn man denn jemanden anträfe… Angeblich wohnt in der Mühle auch der Hafenmeister… Von welcher Richtung man auch kommt, man muss allerdings erstmal durch eine der beiden Brücken (bedient von einem Brückenwärter, der zwischen beiden fröhlich mit dem Rad hin- und herfährt und bei der östlichen 3,50 EUR Brückengeld kassiert – der Mann will halt auch leben). Die Hafeneinfahrt geht von Westen kommen kurz vor der zweiten Brücke an Backbord ab und kann eigentlich nicht verfehlt werden. Linker Hand sind Boxen für Segler, die Reihen rechts scheinen Mobos vorbehalten zu sein. Tiefe dort unklar!!! Beim Anlegen stehen bei westlichen Winden Böen auf die Boxen, die man leicht unterschätzt …

Leeuwarden – Nieuwe Jachthaven

Leeuwarden – Nieuwe Jachthaven Hätten wir gewusst, was uns erwartet – wir hätten die gefühlt zwanzig Brücken nicht auf uns genommen, um einmal rund um Leeuwarden zu fahren, sondern wären irgendwo in der Stadt an die Uferböschung gegangen. Irgendwie sind die Verlockungen einer modernen Groß-Marina (Link) dann aber an einem durchgefrorenen Urlaubstag doch zu groß: Strom für Heizlüfter und Teewasser, WLAN, ordentliche Duschen! Hurra! Vielleicht kann man auch irgendwo sein Ölzeug am Kamin einer kleinen Hafenkneipe trocknen… Okay, okay, wir wollen nicht zuviel wollen. Um es kurz zu machen: die Fahrt von Harlingen nach Leeuwarden dauert ziemlich genau so lange, wie die Fahrt um Leeuwarden herum. Eine Reihe von Auto- und Eisenbahnbrücken sind schuld, die – kombiniert mit „von vier bis sechs iss halt zu“ – etwas Zeit in Anspruch nehmen. Am Ziel angekommen, erwartet einen „West-Europas größte überdachte Marina“. Überdachte Marina? Genau! Willkommen im Motorbootland! Der überwiegende Teil des Hafens ist Mast nicht befahrbar, weil durch eine Brücke den Mobos vorbehalten. Die Prunk-Marina entpuppt sich also als eine Reihe Bootsschuppen für (Motor-)Yachten. Menschen, Tiere, …