Revierführer Stavoren

Revierführer Stavoren

Stavoren ist die älteste der elf friesischen Städte und liegt am nordöstlichen Rand des Ijsselmeers, ca 5 NM südlich von Hindeloopen und ca 12 NM nördlich von Enkhuizen. Als Teil der Gemeinde Súdwest-Fryslân (Provinz Friesland) und hat Stavoren rund 1.000 Einwohner. Über die moderne Johan Frisosluis kann von hier aus das friesische Binnenrevier bequem erreicht werden. Wie fast alle Ijsselmeer-Städtchen lebt Stavoren fast ausschließlich vom Wassersport.   

Geschichte

Revierführer Stavoren

Stavoren entstand um das Jahr 900 und erhielt zwischen 1058 und 1068 Stadtrechte (die offiziellen Feierlichkeiten zum 950-jährigen Bestehen der Stadt wurden 2011 begangen). Ab 1285 Hansestadt, gelangte Stavoren vor allem durch den Handel mit Getreide zu gewissem Wohlstand und unterhielt eine florierende Handelsbeziehung zu den Ostseeanrainern. Die Skipper aus Stavoren genossen beispielsweise bei der Durchfahrt durch den Öresunt ein besonderes Privileg: Sie wurden bei der Zollabfertigung bevorzugt, was ihnen viel Zeit ersparte.
Hauptumschlagspunkt für die Waren war der Amsterdamer Hafen. Durch die schnell wachsenden Bevölkerung musste sich Holland bei der Nahrungsmittelversorgung auf Getreideimporte aus den baltischen Ländern verlassen, die von den Skippern aus Stavoren transportiert wurden. Dabei herrschte zwischen Friesen und Holländern ein gespanntes Verhältnis:

Innerhalb des Heiligen Römischen Reiches hatten die friesischen Regionen eine starke Entwicklung hin zur Autonomie, der sogenannten friesischen Freiheit, durchlaufen. In der heutigen Provinz Friesland bauten der Bischof von Utrecht und der Graf von Holland bis weit in das 13. Jahrhundert hinein ihren Einfluss aus. Die damaligen holländischen Herrscher suchten ihrerseits nach mehr Macht und wollten ihre Vormachtstellung durch die Einführung der Besteuerung und der allgemeinen Kontrolle der Rechtspflege in Friesland einnehmen. Der Konflikt mündete schließlich in verschiedenen Kriegen zwischen Friesland und Holland, unter anderem angeführt von Graf Willem IV. von Holland. Die Schlacht von Warns markierte einen Wendepunkt: Obwohl wirtschaftlich eng mit Holland verbunden, schlug sich Stavoren auf die Seite der Friesen, die schließlich siegreich vom Schlachtfeld zogen und die Holländer auf ihre Seite der Zuiderzee vertrieben. Das jährliche Gedenken an die Schlacht ist für viele Friesen sehr wichtig.

Am Ende des Mittelalters verfiel die Stadt. Der Hafen versandet und Stavoren spielte im Getreidehandel keine bedeutende Rolle mehr. Noch heute ist die Sage um die Frau von Stavoren (Wyfke fan Starum) eine Metapher für den einstigen Niedergang. Erst im 17. und 18. Jahrhundert konnte Stavoren an den einstigen Glanz anknüpfen und mit dem Überseehandel einigen Reichtum erwirtschaften.

Seit der kommunalen Reorganisation von 1984 ist Stavoren keine eigenständige Gemeinde mehr. Bis 2011 gehörte diese Stadt zur Gemeinde Nijefurd, die in die Gemeinde Súdwest-Fryslân integriert wurde.

Heute bildet der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen des Ortes. Am Ortsrand entstanden mehrere Yachthäfen.

Stadtrundgang

Stavoren steht wie alle Städte am Ijsselmeer ganz im Zeichen von Wassersports und Tourismus. Im Sommer brummt die Stadt von Crews, die hier während eines Törns festmachen oder ihre Yacht in einem der Häfen und Marinas besuchen.
Trotzdem kommen einem die Straßen und Gassen nicht überlaufen vor und es finden sich hier und da beschauliche Ecken zum Verweilen und Beobachten. Das eigentliche Zentrum befindet sich rund um den alten Hafen am nördlichen Ende der Stadt wo auch dieser kleine Rundgang startet (Fotospots sind kursiv und weiterführende Informationen orange dargestellt).

Hier liegen während der Saison nicht nur unzählige Yachten. Viele Plattbodenschiffe starten vom alten Hafen aus auch ihre Törns aufs Ijsselmeer und zu den Wattenmeer-Inseln. Entsprechen voll sind auch die Restaurants rundum. An der Brücke auf der östlichen Seite kann man sich mit dem Vrouwtje van Stavoren fotografieren. Gleich um die Ecke kann man den Brunnen „De Vis“ des Amerikaners Mark Dion bewundern. Der Brunnen ist einer der elf 11fountains (elf Brunnen) die im Rahmen von #LF2018 in ganz Friesland aufgestellt wurden.

Gleich hinter der markanten Brücke liegt das erste Denkmal (Rijksmonument) des Rundgangs: Die alte Schleuse Stavoren aus 1576, die bis zum Bau der Johan Frisosluis 1966 fast vierhundert Jahre den Schiffsverkehr zwischen der Zuiderzee und den friesischen Seen abgewickelt hat.

Richtung Süden über die Straße Noord und die erste Straße links kommt man vorbei am Nautisch Kwartier Stavoren (Yachtmakler) auf die Schans, die an der Stadsgracht entlang die rund 500m zur Johan Frisosluis führt. Hinter der alten Koebrug beginnen die Liegeplätze verschiedener Vereine und schließlich des Gemeentelijke Binnenhaven Stavoren.
Auf dem Weg dorthin kann man rechterhand in einer Seitenstraße die Nicolaaskerk besuchen, deren Orgel ebenfalls als Rijksmonument eingestuft ist.
Ein kurzer Abstecher über die Johan-Frisosluis führt zum J.L. Hooglandgemaal, eines der gigantischen Pumpwerke, die den Friesen trockene Füße garantieren.
Vor der Schleuse geht es rechts ab über die Stadsfenne in Richtung Deich. Abends kann man hier einen wunderbaren Sonnenuntergang erleben. Wie so oft an der Küste übernehmen auch hier Schafe die Pflege der Deiche: Die Tiere halten durch ihren tiefen Biss die Grasnarbe kurz und steigern so die Erosionsbeständigkeit der Erdwälle. Zusätzlich wirkt sich der Tritt der Tiere verfestigend auf den Untergrund aus. Löcher im Deich durch Maulwürfe oder Wühlmäuse werden einfach wieder zugetreten. Ein gutes Beispiel dafür, wie Landwirtschaft und Naturhaushalt Hand in Hand gehen können.

Auf dem Deich betreten wir auch die beiden Fernwanderwege, die durch Stavoren laufen: Einerseits der Friese Kustpad, der zwischen Stavoren und Lauwersoog verläuft. Er ist 152 Kilometer lang und führt an Hindeloopen, Workum, Makkum und Harlingen vorbei. Das Zuiderzeepad verläuft rund um das IJsselmeer von Enkhuizen bis Stavoren und ist 400 Kilometer lang. Der Weg ist in beide Richtungen weiß-rot markiert.

Auf etwa der Hälfte des Weges kann man rechts das ehemalige Stadhuis von Stavoren erkennen, das bis zur Gemeindereform 1984 das Rathaus der Stadt war. Heute ist hier eine Pension untergebracht. Verfolgt man den Weg über den Deich weiter durch das kleine Türchen liegen auf der linken Seite vier moderne und auch von See gut zu erkennende Ferienhäuser über deren Schönheit man trefflich streiten kann. So richtig wollen sich die quadratischen Gebäude nicht in die Landschaft einfügen.
Hinter den Datschas befindet sich die Hafeneinfahrt zum Oude Haven auf deren Mole die beiden historischen Havenlichten Stavoren von 1884 (F.R ud F.G). Zusammen mit dem Leuchtturm weisen sie der einlaufenden Schifffahrt den Weg.
Dem Sträßchen am Hafenbecken des Alten Hafens folgende passiert man zunächst die Überbleibsel der einst stolzen Fischfangflotte und kommt schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

Strände

Wer in Stavoren Strandurlaub machen will, wird ein wenig enttäuscht sein. Zwar kann man entlang des langen Ijsselmeerdeich an vielen Stellen problemlos ins Wasser und findet teilweise sogar Sand vor. Dort teilt man sich jedoch das Wasser (insbesondere am Suderstrand in der Nähe des Campingplatzes) mit den Kitern, die die kurzen und steilen Wellen zum Sprungtraining nutzen. Informationen über die Wasserqualität gibt es hier (LINK).

Eine weiterer Sandstrand liegt in unmittelbarer Nähe der Schleuse. Bei Sonnenuntergang bietet sich hier ein wunderbares Panorama über das Ijsselmeer.

Bussen und Bahnen

Stavoren ist Endpunkt der der Bahnlinie Stavoren – Sneek – Leeuwarden. Aktuelle Reiseinformation lassen sich unter folgendem Link der Niederländischen Eisenbahn abrufen (Arriva Stoptrein). Bahnhof und Busbahnhof (Linie 103) liegen in unmittelbarer Nähe des alten Hafens in Norden von Stavoren. Innerhalb Frieslands ist Arriva der Haupttransportbetrieb. In allen Bussen kann mit ecKarte oder mit der Kreditkarte bezahlt kann. Von Stavoren aus pendelt von April bis Oktober ein Fährboot regelmäßig nach Enkhuizen auf der anderen Seite des Ijsselmeers (Fahrradmitname möglich).

Einkaufen Stavoren

Für Lebensmittel und Drogerieartikel lohnt sich ein Besuch des großen Coop-Supermarkts auf der Westseite der Stadsgracht. Das Sortiment ist verhältnismäßig umfangreich und nicht überteuert. Im Sommer bietet der Markt auch einen Lieferservice in die Marinas an (hierfür direkt im Coop nachfragen). Wer auf der Suche nach gutem Fleisch ist, wird bei Metzgerei Schram fündig.

Technisches Wassersportzubehör bietet van de Pol an. An der angeschlossenen Tankstelle kann auch mit Schiff und PKW getankt werden (Benzin, Diesel, GTL). Eine Schiffstankstelle gibt es in der Buitenmarina Stavoren.

Wassersportbekleidung findet man in den Shops der Marinas. Dazu finden sich in Stavoren noch einige kleinere Boutiquen und Deko-Läden, deren Besuch sich beim Rundgang durch die Stadt anbietet.
Zwar kann man überall bequem mit ecKarte zahlen – die Niederlande sind hier erheblich weiter als Deutschland – wer jedoch trotzdem Bargeld benötigt, findet einen Geldautomat an der Nordseite des alten Hafens.

Während der Nachsaison (November – März) haben viele Restaurants und Geschäfte kürzere Öffnungszeiten oder sind ganz geschlossen! Etwas schade ist, dass eine Stadt die Jahrhunderte vom Fischfang gelebt hat über kein einziges echtes Fischgeschäft mehr verfügt. Lediglich die beiden Fischbuden und der Coop bieten noch ein kleines Sortiment an.

Ausgehen

In Stavoren gibt es einige gute Restaurants, mehrere Fischbuden und Fastfood-Läden. Eine Übersicht findet sich hier wo auch gern Kommentare, Empfehlungen und Berichte abgegeben werden dürfen.
Während der Hochsaison sind die meisten Restaurants in Stavoren gut besucht. Wer mit einer Gruppe unterwegs ist, sollte einen Tisch reservieren.

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