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Lorentzschleusen Kornwerderzand

Salzwassertaufe….

Da stehen wir nun in der großen Lorentz-Schleuse in Kornwerderzand: Das überschaubare Ijsselmeer im Rücken, die große, böse Nordsee vor dem Bug und hinter den Schleusentoren…
Das Ijsselmeer kann ja per se schon bedrohlich sein (vor allem wegen der vielen Mücken und Fliegen bei Flaute) geht es nun in Richtung der ganz großen, weiten Welt des Wattenmeers. Nicht ganz Biskaya, aber immerhin: Große Wellen, große Fische (und Seeungeheuer vermutlich), große Schiffe und ganz viel Ebbe und Flut und anderes Gezeitengedöns werfen dann doch kurz die Frage auf, ob das wirklich ein guter Plan war mit unserem Törnziel Texel und ob wir nicht auf dem nächsten Riff (Sandbank) zerschellen (kurz aufsetzen).

Der Plan

Die Idee, die westfriesischen Inseln im Urlaub auf eigenem Kiel abzuklappern und von einem karibisch anmutendem Traumstrand zum nächsten zu bummeln, war eigentlich schon im Regensommer 2014 geboren und seitdem in der uns eigenen Art mit absoluter Dringlichkeit und Stringenz vorangetrieben worden. Naja – irgendwann waren Kartenmaterial, Gezeitentafel, Stromatlas und natürlich ein der bedrohlich großen Gefahr entsprechender Vorrat an Signalmitteln vorhanden und auch die Route grob abgesteckt. Just: Zwischen Plan und Wirklichkeit steht dann doch meistens das eine oder andere kleinere Problem. Bei uns mit dem Namen „Gezeitenrechnung“. Theoretisch alles kein Ding: Man muss einfach nur zur rechten Zeit am rechten Ort abfahren und sich von Strom und Wind zum Ziel tragen lassen – haben wir ja alles am gemütlichen Schreibtisch im SBF See Kurs gelernt. Praktisch eine Gleichung mit vier Unbekannten.

Die Lösung

Des Rätsels Lösung kam daher in Form von Andreas, seines Zeichens Betreiber von Leichtmatrose.de, SSS-Ausbilder und Stammcrew-Mitglied der Roald Amundsen: Bei reichlich Grillgut und Kölsch im rechtsrheinischen Garten ging’s nochmal durch die (danach nicht mehr ganz so) graue Theorie. Andreas war so lieb, uns die Zusammenhänge von „strom- und wetteroptimierter Törn-Planung“, „Flachs, Tiefgang und Tidenhub“ oder den Einfluss der Windrichtung auf die Wassertiefe nochmal zu entschlüsseln.
Mit dabei die gesammelte Besatzung unserer Lieblings-Biga Fofftein und natürlich Pia.

Man fühlt sich schon ganz weit vorne, wenn man Sätze wie den folgenden zerstörungsfrei hinbekommt: „Ablegen in Den Oever 1 ½ Stunden vor NW. Man fährt dann zunächst mit dem Ebbstrom; und erst ziemlich weit draußen werden wir den Flutstrom bekommen, der uns im Texelstroom nach Oudeschild bringt.“
Eigentlich war nach dem Abend denn auch alles klar und sogar das heimische Nachrechnen hat nach nur drei Stunden zu einem (für mich) halbwegs plausiblen Ergebnis geführt.

Die Umsetzung

Unter Deck und bei Real-Bedingungen sieht die Lage dann doch schon etwas anders aus: Einerseits mussten wir feststellen, dass die Gezeiten sich so gar nicht nach unserem Biorhythmus richten wollten. 4:40 Uhr ablegen in Den Oever ist einfach in unserem Quellcode nicht abgelegt. Der Slot zwölf Stunden später war aus dem Rennen, weil dies eine Fahrt in die Nacht bedeutet hätte, was mangels Erfahrung und ordentlicher Beleuchtung auch nicht optimal war. Guter Rat teuer am improvisierten Kartentisch.
Was macht also der leidgeprüfte Segler? Er disponiert halt um: Statt mit schlechter Laue durch die Nacht zu gondeln, mit Frühstück im und Sonnenschein auf dem Bauch von Makkum los und raus aufs Ijsselmeer und Richtung Abschlussdeich und Kornwerderzand mit dem Ziel Texel gegen Harlingen auszutauschen. Festland ist auch schön und Wattenmeer gibt’s damit auch. Und da stehen wir nun im großen Schleusenbecken (fast) mutterseelenallein und langsam strömt das Salzwasser in die Kammern….

Von Kornwerderzand nach Harlingen

Nun gut – bei ordentlichem Wetter und mit der theoretischen Gewissheit, dass das Fahrwasser schon tief genug sein wird, ist die Fahrt nach Harlingen nun doch verhältnismäßig einfach. Das Fahrwasser, dass Kornwerderzand und Harlingen verbindet heißt „Boontjes“ und ist eigentlich eine Schiffsautobahn: Fähren, Segler, MoBos und Frachter pendeln in recht enger Taktung hin und her, Langweile kommt also nicht auf. Speziell vor und in der Hafeneinfahrt von Harlingen ist viel los und die Texel- und Terschelling-Fähren sind wirklich zügig unterwegs.

Trotz Wind gegenan und mäßiger Welle war die Fahrt dann doch recht entspannt: Kein Seeungeheuer, kein Riff, kein Problem. Und der Finger im Wasser hat bewiesen: Salzwassertaufe bestanden! Und unterwegs gabs auch noch einen Schluck für Rasmus vom guten Frysk Hynder aus dem Zollschapp.

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AIS Live Tracker


Wenn die Schiffe nicht automatisch angezeigt werden, kurz in der Karte zoomen….
Die AIS Übersicht eignet sich natürlich NICHT für Navigationszwecke.
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Ankern…

Ankerphobie

Ankern ist ja so eine Sache und mindestens eine Wissenschaft für sich. Wer die einschlägige Fachliteratur dazu konsultiert oder gar in der Praxis umsetzen muss, wird schnell den heimischen Hafen zu schätzen wissen (und ich rede jetzt nicht von der Hafenkneipe). Was es dabei nicht alles zu bedenken gilt: Wie steht der Wind? Wie tief ist das Wasser und wieviel Kette muss ich dann stecken? Wie ist der Untergrund beschaffen (Stichwort Seegras, Steine oder Autowracks)? Fällt gar der Untergrund steil ab? Was ist mit Fallböen? Könnten noch andere neben mir ankern und mir die Bordwand zerbeulen? Ankerball? Reitgewicht? Teufelskralle? Schwoien? Ankerwache? GPS-Alarm? – und wenn irgendwas nicht richtig stimmt droht das unmittelbare Zerschellen an der Küste.

Ich habe noch gut in Erinnerung wie mir eine traurig tropfende Bavaria mit metergroßem Loch im Bauch vor Jahren deutlichen Respekt eingeflößt hat. Das Bild vor Augen bin ich in den diversen Ankerbuchten deutlich bedacht ans Ankern herangegangen und die Nächte am Haken waren meist auch nicht richtig ruhig… Wer’s schon mal gemacht hat, weiß wovon ich rede. Bojenfelder sind toll!

Ankern im Heegermeer

Nun ist Fryslân nicht Mallorca und hat deutlich weniger Ankerbuchten: Die Anzahl an Autowracks, Felsen und sonstigen Unterwasserwidrigkeiten hälst sich auch ziemlich in Grenzen (mal abgesehen von der recht ungefährlichen Sedimentschicht aus Handys, Sonnenbrillen, Schlüsseln und Entengrütze). Und so haben wir letztes Jahr den eigenen Kiel auch mal der eigenen Ankerkette anvertraut und die herannahende Front auf dem Heegermeer tapfer abgewettert. Und was soll ich sagen: Alles halb so wild! Der Kahn hat sich keinen Millimeter bewegt.

Die Marlene verfügt als großzügig ausgestattete Fast-Fahrtenyacht über zwei Anker: Ein einfacher, leichter Faltanker (Klappdraggen) für den Badestopp und ein schwerer Danforth-Anker (Leichtgewichtsanker) für die Nacht (vermutlich würde aber auch ein Eimer mit Steinen am Seil die Marlene an Ort und Stelle halten). Leicht zu verstauen und zu handhaben, liegt der Faltanker ziemlich weit oben in der Backskiste. Für die kurze Kaffeepause wird er kurz an die Kette angeschäkelt und geht mit reichlich Ankerkette an Ort und Stelle über Bord. Hier nochmal das korrekte Manöver (ohne Ankerwinsch, Tiefenmesser und sonstigen Schnickschnack – natürlich immer auf eigene Gefahr):

  • Anfahren gegen den Wind den Punkt an, wo der Anker liegen soll.
  • Vermindern der Fahrt immer weiter, bis zum Stillstand.
  • Wenn das Schiff steht (oder leicht rückwärts läuft), gibt der Skipper das Kommando „Lass fallen Anker“ oder auch „jo“.
  • Jetzt in langsamer Rückwärtsfahrt die Kette fieren, so dass sie in einer geraden Linie zu liegen kommt.
  • Kettenlänge: Wir werfen immer alles raus – schadet nichts, hält besser. Genug Platz ist ja da.
  • Wer keinen neuen Anker kaufen will, sollte das andere Ende übrigens vorher auf der Klampe belegen.
  • Anker einfahren: Ist die Kettenlänge gesteckt, langsam zurück, bis die Kette spannt. Nun langsam immer mehr Power geben. Mindestens halbe Kraft, und das eine Minute lang. Deckpeilungen an Land machen: Wenn der Baum vorm Haus auswandert, hat der Anker nicht gehalten (Vorsicht bei beweglichen Zielen: Kühe wandern auch schon mal selbständig aus).
  • Und natürlich: Ankerball (-Licht) setzen.

Mit dem Danforth geht die Übung natürlich genauso – allerdings ist das Ding deutlich unhandlicher und kommt bei uns nur bei schlechtem Wetter und in der Nacht zum Einsatz.

Was man lieber lassen sollte

Hägar ankert

Den Anker im Schiff fallen lassen: Im besten Fall gibt’s einen gebrochenen Fuß – im schlimmsten Fall durchschlägt er Deck und Rumpf.

Die Liebste mit dem Anker rausschwimmen lassen: Wir haben’s ausprobiert – ein 20kg Anker ist für die Schwimmdynamik nicht von Vorteil. Und das einrucken klappt auch nur sehr suboptimal. Eine ähnlich Aktion habe ich mit Dingi und Dickschiffanker auf Elba bestaunen dürfen: War zumindest großartiges Hafenkino. Merke: Wenn die Nachbarn die Fender raushängen, ist irgendwas verkehrt.

Den Anker nicht richtig festschäkeln ist eigentlich kein Problem – der Segelausstatter des Vertrauens freut sich über den Extra-Umsatz.

Galamadammen Jachthavens

Auf Kaper-Fahrt nach Galamadammen

Am vergangenen Wochenende hat sich die Crew der Marlene mal etwas völlig Verrücktes vorgenommen: Auf heimischen Gewässern (Heegermeer) bis ins weit entfernte Galamadammen (immerhin fast sechseinhalb Seemeilen!). Und was soll ich sagen: Trotz Wind gegenan ist das Unterfangen geglückt und wir haben weit vor Sperrstunde Koudum im Fahrwasser liegen lassen und hatten „Hotel und Jachthaven Galamadammen“ in Sicht.
Weit abseits des Fahrwassers war sogar noch ein unfreiwilliger, aber sehr kurzer Zwischenstopp im Flachwasser Swarte Wâlde inklusive. Der Schub-Propeller hat’s rausgerissen und wir waren um die wirklich erstaunliche Erkenntnis reicher, dass 60cm Wassertiefe eben mit mehr als einem Meter Tiefgang manchmal doch nicht reichen.

Galamadammen

Galamadammen gehört zur Gemeinde Koudum und ist vom unteren Teil des Heeger Meeres (eigentlich Fluessen) durch einen kleinen Kanal zu erreichen. Noch kurz an De Kuilart vorbei, ist das Hotel nicht zu übersehen. Südwestlich schließt sich die Verbindung über Warns nach Stavoren an (Johan-Frisokanal).
Außer dem unübersehbaren Hotel-Komplex besteht Galamadammen aus einem Aquädukt, der die N359 unter dem Johan-Friso durchleitet – und sonst exakt gar nichts. Aber weder nach Koudum noch in den benachbarten Yachthafen von De Kuilart ist es sonderlich weit, Vergnügungssüchtige sollten also auf ihre Kosten kommen.
Das Hotel selber kennen wir von einigen Aufenthalten im Winter, wo es uns als Basislager für die Exkursionen ins Winterlager gute und überraschend günstige Dienste geleistet hat.

Unnützes Wissen: Der Name Galamadammen entstammt dem Geschlecht der Galama, die sich hier um 1100 angesiedelt haben. Die heutigen Besitzer des Hotel-Restaurants sind Nachfahren. Kein Schnack!

Jachthaven

Der an das Hotel angeschlossene Hafen hat zwei Becken: Eines nordöstlich und nahe an De Kuilart gelegen, das andere südwestlich, nahe am Haupthaus gelegen.
Da natürlich kein extra Havenkantoor benötigt wird, erfolgt der „Check-In“ direkt an der extrem freundlich besetzten Hotel-Rezeption. Dort wird dann auch ein freier Liegeplatz zugewiesen, die meisten freien Boxen sind für größere Boote, wer kann sollte also vorher kurz anrufen. Die Kosten sind im Rahmen – Ein Euro pro Schiffsmeter (mindestens 7 EUR) plus ein Euro Kurtaxe je Gast plus 2,- EUR pauschal für Strom. Waschmaschinen und Trockner sind vorhanden, das Schwimmbad kann gegen Aufpreis genutzt werden. Wer nahe genug am Haus liegt, hat auch Wifi.
Unsere Box im nördlichen Becken war da „out of reach“. Also eine ganze Nacht ohne Facebook!

Gewöhnungsbedürftig sind allerdings die Sanitarios: Je ein Container für Männlein und Weiblein im Wortsinn auf der grünen Wiese – aber recht sauber und im Preis inbegriffen. Wie diese Wellness-Klötze in Herbst und Winter mit zwei Spielzeug-Radiatoren warm gehalten werden soll, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Wenigstens das Wasser ist ja heiß und man kann sich ja auch ein kleines Biotop hinter dem Duschvorhang zurechtnebeln bevor der Bademantel für den Rückweg enger geschlungen wird – und außerdem ist jetzt Hochsommer. Duster sind die Kisten trotzdem.

Mit Nicht-Wetter nach Heeg

Nach güldener Sonne am Abend, die den Nachbearbeitungsaufwand der Fotos erheblich reduziert hat, war der Morgen etwas weniger schön: Graues Wasser, grauer Himmel, grauer Nebel, kein Wind, keine Welle. Friesland ist halt nicht Mallorca….

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Kulinarische Versandung in Elahuizen

Boerderij mit geänderten Öffnungszeiten

Vorbei scheinen die Zeiten, als man in Elahuizen mal schnell eben anlegen konnte, um einen ordentlichen Pannekoeken zu essen. Das Restaurant Boerderij t‘ Koggeschip hat scheinbar den Betreiber gewechselt und damit auch die Öffnungszeiten geändert: Ab sofort kann man jeden Tag erst ab 17 Uhr dort einkehren (bis 21 Uhr) – in der Regel dann doch etwas zu spät für den mittäglichen Einkehrschwung…

Zoetwater

Alternativ zur Boerderij kann man kleine Snacks und Getränke auch im Zoetwater bekommen – Bitterballen und Toastie Ham Kaas sind zwar kein wirklicher Ersatz für Pannekoeken und die super-freundliche Bedienung nebenan, aber immerhin besser als nichts. Dazu sitzt oder liegt man (wenn man denn einen Platz bekommt) mit sehr schöner Aussicht aufs Heeger Meer und das Hafenkino rundum direkt an der Hafeneinfahrt auf Sunbeds oder aus Paletten gezimmerten „Sesseln“. Die Öffnungszeiten richten sich hier unserer Erfahrung nach Jahreszeit und Lust des Betreibers (Wer nähere Infos hat, möge sich bitte melden). Zugegeben: Wenn die Sonne scheint, ein schönes Plätzchen.

Jachthaven De Koggeplaet

Wir haben zwar selbst hier noch nicht gelegen – dafür ist der Weg ins heimatliche Heeg zu kurz – wer es aber dennoch versuchen will oder mit seinem Valken eingeweht ist: Der Jachthaven De Koggenplaet in Elahuizen hat Gastliegeplätze (ca 1 EUR pro Meter plus 1 EUR pro Nase plus 2,50 EUR Strom). Die Plätze können über Havenmeester Casper de Valk reserviert werden (+31642279947) – angeblich auch noch am gleichen Tag. Mangels eigener Erfahrung fällt die nähere Begutachtung diesmal leider aus.

Angeschlossen an den Jachthaven ist auch ein Campingplatz, diverse Strandhäuser und Cottages können ebenfalls gemietet werden. Wer sich vorab ein Bild machen möchte: Hier gibt’s ein hübsches Dronen-Video [LINK].

Leeuwarden – Gemeindehafen Prinsentuin

Leeuwarden – Über sieben Brücken….

Der Kreisel von der vermeintlichen „Super-Marina“ an der Tynje zurück auf die Rennstrecke „Staande Mastroute“ ist gar nicht so übel. Man muss nur Geduld und ein Funkgerät mitbringen.
Geduld, weil man vor fünf Brücken warten muss: Greunsbrug (232i / VHF 20), Drachtsterbrug (248 / VHF 18), v. Harinxmabrug (247 / VHF 18), HRMK Spoorbrug (246 / VHF 20) und HRM Spoorbrug (245 / VHF 22).
Funk ist hilfreich, um sich bei den Brückenwärtern anzumelden: Mit persönlicher Ansprache gehen die Klappen dann auch etwas schneller auf. Ausnahme sind natürlich die beiden Spoorbrug (Eisenbahn), die vom Zugfahrplan bestimmt sind. Aber da wird jedenfalls Klarheit geschaffen, ob sich ein Anleger am Wartesteiger lohnt…..Zwar gilt wie immer: Haben ist besser als brauchen, aber hier war Funk erstmals wirklich hilfreich.
Durch Leeuwarden (Ljouwert) selber gibt es dann noch einmal einige Brücken: Ganz im Westen die sehenswerte Slauerhoffbrug (233) und die Hermesbrug (232e), dann Verlaatsbrug (232d), die Vrouwenportbrug (232c), Noorderbrug (232b) und schließlich am Stadtausgang die Eebrug (232a). Man hat also einiges zu tun und sollte für die Stadtdurchfahrt mehrere Stunden einplanen. Kann schneller gehen, muss aber nicht.

Alle Brücken der Staande Mastroute sind theoretisch über VHF 84 zu erreichen. Um nicht mittendrin stecken zu bleiben, sollte außerdem man die Pausenzeiten im Auge behalten, die sich je nach Monat und Brücke ändern. Eine mehr oder minder aktuelle Übersicht hat www.Fryslan.frl

Zwischen Vrouwenportbrug und Noorderbrug liegt an Steuerbord eine ausgedehnte Parkanlage: Im Südwesten an der Wester Staadsgracht, Noorderplantage und Prinsentuin (Prinzengarten) im Norden – überall an den Ufern befinden sich öffentliche Liegeplätze. Die Lage ist perfekt, nahe an der Innenstadt im grünen Park. Vielleicht etwas unruhig durch die nahegelegene Straße. Beim Anlegen sollte man darauf achten, nicht mit dem Rigg in den Bäumen Hängen zu bleiben.
Das Ufer ist an einigen Stellen sehr steil und bei Regen entsprechend rutschig. Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte sich eine flachere Stelle weiter hinten aussuchen.

Das Liegegeld wird über einem Automaten bezahlt, der auch Chipkarten für Dusche und Strom ausgibt. Kein Wifi (nur im Nordöstlichen Teil), kein Spülplatz, Wasserbunkern nur an dafür reservierten Anlegern – auch hier klarer Fokus auf Motoryachten mit größerer Bunkerkapazität. Ein paar Worte noch zu der Chipkarten: Grundsätzlich sicherlich eine gute Idee, weniger Aufwand für die Kommune, kein Münzensammeln für die Crews. Aber das Ganze ist mit ein paar kleinen Haken verbunden: Die Auszahlung des Restguthabens funktioniert nur über den Automaten am Havenkantoor und nur bis zu einem Rückzahlungsbetrag von 20 EUR (also nicht zu viel aufladen). Wenn man im südwestlichen Teil des Hafens liegt, ist das nicht um die Ecke.
Geduscht wird ebenfalls über die Karte – allerdings nur genau eine Runde. Wer also gern länger als die übliche Durchschnittszeit im Wasser bleiben will, kann nicht einfach einen Euro nachwerfen. Erst nach ein paar Minuten klappt die Karte am gleichen Leser erneut.

Leeuwarden ist die Provinzhauptstadt von Fryslan und entsprechend trubelig. Es gibt alle Geschäfte, die man braucht, Cafés, Restaurants (leider nicht alle gut) und allen anderen Schnipp und Zapp einer kleinen Großstadt.

Verlässt man Leeuwarden Richtung Nord-Osten auf dem Dokkumer Ee Richtung Dokkum, liegt vor der Eebrug die Noordelijke Hogeschool Leeuwarden (NHL). Nach der Brücke wird es fast schlagartig ländlich: Man passiert kleine, gepflegte Häuschen, deren Vorgärten bis an die Gracht reichen. Die Bewohner grüßen und winken, alles sehr idyllisch. Ein paar Biegungen weiter fangen wieder die üblichen Wiesen und Felder an, die sich bis Burdaard hinziehen.

Dokkumer Nieuwe Zijlen – Jachthaven Lunegat

Dokkumer Nieuwe Zijlen – Jachthaven Lunegat

So richtig hold ist uns Petrus auf dem Schlag von Burdaard über Dokkum in Richtung Lauwersmeer nicht gewesen. Insbesondere die letzten paar Stunden auf dem Kanal haben Marlene und Besatzung einmal gut durchgewässert.

Kurz vor sprichwörtlichem Toresschluss, im strömenden Regen und mit Böen um 35 Knoten achtern dann noch schnell durch die Willem Lorésluis und ab in den schützenden Hafen mitten im vermeintlichen Nirgendwo.
Triefend nass dann noch schnell die ideale Box (Rot/Grün-Täfelchen) gesucht und gefunden, Festmacher raus, Strom auslegen (50 Cent pro Einheit) fertig. Und fix mal angenehm überrascht werden. Jachthaven Lunegat ist zwar mit seine 350 Festliegern nicht gerade klein, aber so recht auf der Rechnung hatten wir ihn nicht. Erstes Highlight für den durchgefrorenen Sommersegler: Ein 1a Waschhäuschen. Duschen, die den Namen verdienen, beheizt, Spülbereich innen, Waschmaschine und Trockner. Alles sauber, neu und ansprechend.

Weil keine Menschenseele zu sehen war, die es stören könnte, haben wir kurzerhand das nasse Ölzeug von Bord in die Damendusche verbannt und am nächsten Morgen mehr oder minder trocken wieder eingesammelt. Im ganzen Hafenbereich gibt es übrigens kostenloses WLAN.

Nächster Tag, neues Wetter: Sonne satt! Also Hafenmeister Rob Meijer aufstöbern, Fahrräder ausleihen und eine Sightseeing-Tour Richtung machen.
Und wie immer gilt: Ist es zu windig zum Segeln, ist es auch zu windig zum Radfahren….

Fazit: Der Jachthaven Lunegat liegt mitten in der Natur, ist gut und freundlich geführt und gute Basis für Ausflüge nach Groningen (per Bus und Bahn) und Radtouren nach Lauwersoog und Umgebung.

Burdaard – Jachthaven Mounehiem

Burdaard – Jachthaven Mounehiem

In den kleinen Jachthaven Mounehiem am Ortsausgang von Burdaard konnten wir nach einer wunderschönen – fast sommerlichen – Rauschefahrt durch das Dokkumer Ee einlaufen.

Burdaart ist ein kleines, urfrisisches Dorf mit tausend Seelen und liegt an der Standemast Route, grob gesagt auf der halbe Wegstrecke zwischen Leeuwarden und Dokkum. Wahrzeichen und Attraktion ist die hergerichteten Windmühle „De Zwaluw“, die auch besichtigt werden kann, wenn man denn jemanden anträfe… Angeblich wohnt in der Mühle auch der Hafenmeister… Von welcher Richtung man auch kommt, man muss allerdings erstmal durch eine der beiden Brücken (bedient von einem Brückenwärter, der zwischen beiden fröhlich mit dem Rad hin- und herfährt und bei der östlichen 3,50 EUR Brückengeld kassiert – der Mann will halt auch leben).

Die Hafeneinfahrt geht von Westen kommen kurz vor der zweiten Brücke an Backbord ab und kann eigentlich nicht verfehlt werden. Linker Hand sind Boxen für Segler, die Reihen rechts scheinen Mobos vorbehalten zu sein. Tiefe dort unklar!!! Beim Anlegen stehen bei westlichen Winden Böen auf die Boxen, die man leicht unterschätzt (ja – wir auch, neben den Herrschaften aus Krefeld und vermutlich auch die Bavaria-Charter-Crew).

Die Infrastruktur ringsum scheint relativ neu zu sein: Hafenanlagen und Waschhaus sind wie aus dem Ei gepellt und fast uneingeschränkt brauchbar. Zwar sind die Duschkabinen winzig und es braucht gewisser Akrobatik, die Klamotten nicht mitzuduschen, aber hej, das geht schon. Und die sozialistische Einheitstemperatur lässt sich auch verschmerzen. Ist ja nicht das Neptunbad und Spa hier. Und kostet auch nur 50 Cent pro lauwarmer Vergnügungseinheit. Nebenan gibts dann noch einen Open-Air-Spülplatz (heißes Wasser inklusive) und einen Raum mit Waschmaschine und Trockner. Und wem das alles noch nicht genug ist, dem hat die Kommune ein kostenloses und problemfreies Wifi spendiert.

Angelegt, sauber und connectet fehlen jetzt noch…. Klar: Biertje und Patat-Special. Beides gibts im Witte Olifant (total wichtiges Insighter-Wissen: Benannt nach der zweiten Mühle des Dorfes). Links Pommesbude, rechts Kneipe – Eetcafé halt. Echte Leute, echtes Bier – sehr nett. Punkt. Etwas gediegener geht es gegenüber im „It Posthus“ zu: Hotel und Café haben wir allerdings nicht getestet. Supermarkt, Bäckerei und Eisenwarenhandel („Baumarkt“) sind ebenfalls vorhanden (siehe Karte)

Fazit: Wer auf der Route unterwegs ist und nicht von Leeuwarden nach Dokkum durchfahren will, ist hier gut aufgehoben.

Leeuwarden – Nieuwe Jachthaven

Leeuwarden – Nieuwe Jachthaven

Hätten wir gewusst, was uns erwartet – wir hätten die gefühlt zwanzig Brücken nicht auf uns genommen, um einmal rund um Leeuwarden zu fahren, sondern wären irgendwo in der Stadt an die Uferböschung gegangen. Irgendwie sind die Verlockungen einer modernen Groß-Marina (Link) dann aber an einem durchgefrorenen Urlaubstag doch zu groß: Strom für Heizlüfter und Teewasser, WLAN, ordentliche Duschen! Hurra! Vielleicht kann man auch irgendwo sein Ölzeug am Kamin einer kleinen Hafenkneipe trocknen… Okay, okay, wir wollen nicht zuviel wollen.

Um es kurz zu machen: die Fahrt von Harlingen nach Leeuwarden dauert ziemlich genau so lange, wie die Fahrt um Leeuwarden herum. Eine Reihe von Auto- und Eisenbahnbrücken sind schuld, die – kombiniert mit „von vier bis sechs iss halt zu“ – etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Am Ziel angekommen, erwartet einen „West-Europas größte überdachte Marina“. Überdachte Marina? Genau! Willkommen im Motorbootland! Der überwiegende Teil des Hafens ist Mast nicht befahrbar, weil durch eine Brücke den Mobos vorbehalten.
Die Prunk-Marina entpuppt sich also als eine Reihe Bootsschuppen für (Motor-)Yachten. Menschen, Tiere, Sensationen waren bisher nicht zu sehen. Leider auch weder Hafenmeister noch Hafenwirt.

Der „Passantenhaven“ ist ein Steiger am Kanal neben der (Diesel-) Tanke, immerhin mit Strom- und Wasseranschluss (aber ohne Wifi).

Ich freu mich schon auf den Brückenfunk auf dem Weg zurück morgen – leider wieder um ganz Leeuwarden herum. Aber jetzt lassen wir noch ein wenig den Heizlüfter glühen…. Das Ölzeug muss ja noch trocken werden…

PS: Ja, ich bin ungnädig – aber es ist halt kalt und nass…