Friesland News, Uncategorized

Private Bergeunternehmen in der Kritik

KNRM Bergeunternehmen

Private Bergeunternehmen in der Kritik

Schiffe in Seenot werden zunehmend von privaten Bergeunternehmen aus akuter Bedrängnis gerettet. Den Schiffbrüchigen ist dabei oft nicht klar, dass es sich bei den Helfern nicht um die KNRM handelt. Die Erkenntnis kommt meist erst, wenn die Rechnung für den Bergelohn vorgelegt wird.

Private Retter und KNRM sind in den gleichen Gewässern unterwegs. Dabei muss klargestellt werden, dass sich die Aktivitäten der Privaten durchaus im legalen Rahmen bewegen. Ihr Geschäftsmodel ist die kommerzielle Hilfeleistung.

Dabei akquirieren Sie Ihre „Kunden“ durch Abhören von Kanal 16 und der Website P2000. Dort werden alle Einsätze der niederländischen Rettungskräfte online angezeigt. Empfangen sie entsprechende Notrufe, jagen sie mit ihren Schnellbooten zur Einsatzstelle. Erreichen Sie diese vor der KNRM und nimmt der Hilfebedürftige die angebotene Schleppleine an, gilt Vertrag als besiegelt. Oft deckt eine entsprechende Versicherung des Skippers die Leistung ab und alle Beteiligten sind zufrieden.

Deshalb rät ein privates Berge-Unternehmen den Menschen, sich beim Ausgehen auf dem Wasser gut zu versichern. „Wenn sie in Not seien, denken die Menschen nur an eines: Ich will Hilfe. An Land würden sie sich später fragen, ob es klug war, die Prämien für einen professionellen Bergedienst zu sparen“ so ein Sprecher.

Manchmal zahlt der Versicherer jedoch auch nicht, wie Marita Beckers erlebte als ihre Yacht in Schwierigkeiten geriet. Jetzt soll sie eine Rechnung von 2800 Euro für das Abschleppen in den Hafen von Enkhuizen begleichen. Manchmal lasse sich der Bergelohn auch nachverhandeln, so Kees Brinkman (KNRM), der eine Akte mit Beschwerden über private Retter angelegt hat: Jungen, die im Hafen von Volendam einen Außenbordmotor verloren hatten, erhielten eine Rechnung von 600 Euro, aus der nach einem heftigen Protest 250 Euro wurden.

Brinkman: „Die Menschen werden mit vagen Antworten in die Irre geführt und wissen nicht, dass sie die Dienste von einem kommerziellen Retter in Anspruch nehmen. Es gab Fälle, in denen private Rettungskräfte den Bedürftigen sagten, dass die KNRM bei einem solchen Unfall nicht ausrücken würde. Aber das KNRM kommt immer. Wir haben uns dazu verpflichtet“.

Das Bergeunternehmen dazu: „Wir stellen uns ordentlich vor und sagen, wer wir sind. Wir haben Kameras an Bord und zeichnen auf, wie das Handling abläuft.“ – Es geht offensichtlich rau zu auf den niederländischen Gewässern.

So gerieten Marita Beckers und ihr Partner am 31. Juli mit ihrer Segelyacht zwischen Urk und Enkhuizen in Probleme. Es stürmte und der Motor versagte, was das Schiff navigationsunfähig machte. „Ich habe die Küstenwache gerufen. Ich hatte wirklich Angst und war seekrank.“ so Beckers. „Ein Schiff von mit Rettern erreichte uns. Wir hatten angenommen, dass es sich dabei um die KNRM handelte. Über etwaige Kosten wurde nicht gesprochen, ich war froh, dass Hilfe vor Ort war. Ich war wirklich krank und stellte keine weiteren Fragen. Als wir im Hafen ankamen, wurde ein Formular ausgefüllt und sie gaben an, dass die Kosten von der Versicherung erstattet würden“.

Aber die Versicherung, die die Rechnung von 2800 Euro für ein Abschleppen nach Enkhuizen bekommen hat, zahlte nichts. So liegt die Rechnung – reduziert auf 2359,50 Euro – jetzt bei Beckers auf dem Schreibtisch, die von der Summe mehr als schockiert ist. Sie erwägt, Berufung einzulegen. Es sei ein Missbrauch der Notsituation gewesen, in der sie sich befunden hätte.

Laut dem Bergeunternehmen unterzeichnete Beckers die Vereinbarung ohne Protest. Der Bergelohn sei später reduziert worden, weil der Wert des Schiffes niedriger war also ursprünglich angekommen. Der Sprecher: Es ist nicht nur ein Schlepptau, das wir übergeben. Wir sind auch für das Schiff verantwortlich, wenn wir bei Windstärke 7 schleppen.“

Ein Widerspruch gegen die Rechnung und rechtliche Schritte können helfen: Die Bergung eines auf dem Vrouwenzand bei Laaksum gestrandeten Schiffes wurde vor dem Landgericht angefochten. Dieses reduzierte die Rechnung von fast 4000 Euro auf 800 Euro, was es für zweieihalb Stunden Arbeit für angemessen hielt.

Quelle: noordhollandsdagblad.nl

Loading

Sending
User Review
0 (0 votes)