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Im Zweifel für den Segelsommer

Im Zweifel für den Segelsommer

Im Zweifel für den Segelsommer

Langfahrt statt Karriere, Segeln statt Büro: Maximilian Lessner hat Hörsaal mit dem Cockpit seiner Sirius 26 getauscht und legt im März 2014 ab, um die äußersten Ecken der Ostsee und sich selber zu erkunden. Jetzt hat er sein Buch „Im Zweifel für den Segelsommer – Aussteigen statt Aufsteigen“ vorgelegt. 

Das Buch

Maximilian Lessner ist der typische Jura-Student: Gutes Abi, danach Uni, Hörsaal, Praktika. Während die Grundsteine für Karriere und Berufsleben gelegt werden, geraten Freunde, Familie und das Leben außerhalb der Fakultät immer weiter in den Hintergrund. Kurz vor dem Staatsexamen zieht der 24-Jährige die Notbremse und entschließt sich zu einem Ausstieg auf Zeit.

Mit seiner Sirius 26 umrundet er einmal die ganze Ostsee: Polen und Russland, das Baltikum, Finnland und Schweden: Am Ende liegen über 4.000 Meilen im Kielwasser der „Nonsuch“. Zehn Länder hat Lessner besucht und an den äußersten Winkeln der Ostsee festgemacht. Als er nach 191 Tagen im Oktober in Kappeln wieder festmacht, liegt ein grandioser Segelsommer hinter ihm.

Auf seiner Reise findet Lessner nicht nur wieder zu sich selber, sondern lernt auch mit dem eigenen Leistungsbewußtsein anders umzugehen. Natürlich gibt es auch für eine Ostseeumrundung Termine und „Milestones“, die eingehalten und erledigt werden wollen. Aber manchmal nicht auf direktem Weg, sondern über Umwege.

Im Zweifel für den Segelsommer

Lesen oder nicht lesen?

„Im Zweifel für den Segelsommer“ ist ein weiteres „vom-Blog-zum-Buch“-Format. Schon während seiner Reise hat Lessners Blog seinen Lesern Einblick in den Bordalltag und zu den einzelnen Stationen gegeben – oft auch als kurzes Video.

Im Buch werden nun die Blogposts zu einer durchgängigen Geschichte verarbeitet und reich bebildert. Auch wenn sich der „Segelsommer“ flüssig lesen lässt und unterhaltsam bleibt: Natürlich bleibt ein Reisebericht ein Reisebericht. Wer einen Abenteuerroman, große Lyrik oder Spannungsbogen sucht, ist hier falsch. Das übliche Segel-Blog-Buch-Schema „gestern war ich dort, heute bin ich hier, morgen werde ich da sein“ lässt dazu einfach keinen großen Spielraum.

Entschädigt wird der Leser aber mit den Einblicken in das Seelenleben des Aussteigers auf Zeit. Der 24-Jährige geht offen damit um, Uni- und Karrieredruck nicht unbegrenzt aushalten zu können und zu wollen. Er regt an zur Selbstreflektion, die vielleicht den inneren Prioritäten-Kompass seiner Leser neu zu kalibrieren hilft. Wie nachhaltig das auf den Autor selber gewirkt hat, wird natürlich nur er selber beantworten können.

Natürlich gibt es auch für eine Ostseeumrundung Termine und „Milestones“, die eingehalten und erledigt werden wollen. Aber manchmal eben nicht auf direktem Weg, sondern über Umwege. Segeltypisch eben: Mal steht eine Flaute im Weg, mal eine Nebelwand oder ein defektes Ersatzteil.

Aufgelockert werden die einzelnen Etappen immer wieder durch die verschiedenen Playlists für den absolvierten Schlag oder erprobte Rezepte aus der kleine Pantry der Sirius.

Fazit

„Im Zweifel für den Segelsommer“ gehört definitiv ins Schapp begeisterter Ostsee-Segler. Auch so manchem Berufseinsteiger täte das Buch sicherlich gut, um zu sehen, dass es auch ein Leben neben Job und Deadlines gibt. Und dass der Ausstieg auf Zeit nicht das Ende der Karriere bedeutet.

 


Maximilian Leßner Im Zweifel für den Segelsommer
Taschenbuch224 Seiten
VerlagDelius Klasing (11. Juli 2016)
ISBN-13978-3667105578
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Im Zweifel für den Segelsommer (LINK)

Trailer

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