Sicherheit

Miktionssynkope – Tod durch Überbordpinkeln

Miktionssynkope

Miktionssynkope | Wenn nach ein paar Bierchen mit der Crew die Blase drückt, sollte der geneigte Segler sich besser nicht an die Reling stellen, um sich zu erleichtern. Denn das kann leicht dazu führen, dass er ohnmächtig über Bord geht und im Hafenbecken landet. 

Segeln ist im Allgemeinen nicht allzu tödlich. Manchmal birgt unser Lieblingssport aber doch Risiken, die man nicht erwarten sollte: Beim Stöben im Netz bin ich auf einen alten Artikel aus der OnboardOnline gestoßen. Dort wurde berichtet, dass der Neuseeländer Todd Vercoe bei einem Segelausflug mit Freunden beim Pinkeln über Bord gefallen war und sich nur mit Mühe an Land retten konnte.

Ein Phänomen namens Miktionssynkope

Bildergebnis für verbotsschild pinklenAlles nur Seemannsgarn? Mitnichten: In der Medizin nennt man die plötzliche Ohnmacht beim Wasserlassen Miktionssynkope. Die dabei auftretende Bewusstlosigkeit dauert einigen Sekunden bis hin zu einer Minute. Sie tritt vorwiegend bei Männern auf, insbesondere nachts, nach Alkoholgenuss und unmittelbar nach dem Aufstehen.

Ursache ist eine Verkettung von „Fehlschaltungen“: Durch das Wasserlassen wird ein bestimmter Nerv stimuliert, der wiederum dem Herz signalisiert, dass es langsamer schlagen soll. Der Blutdruck fällt ab, das Gehirn erhält zu wenig Sauerstoff und schaltet das Bewusstsein ab. Der Aussetzer ist zwar meist nur kurz. Aber er reicht aus, um unsanft auf dem Badezimmerboden aufzuschlagen – oder schlimmer: Im Hafenbecken zu landen.

Tod durch Pinkeln im Sturm

Doch nicht nur das Anleger-Bierchen auf dem Urlaubstörn kann unerwünschte Nebenwirkungen haben. Noch dramatischer sind die Folgen unterwegs: Gerade bei schlechtem Wetter und schwerer See wird der Gedanke, sich aus dem Ölzeug zu schälen so lange wie möglich hinausgezögert. Je größer die Notdurft drückt, desto schneller kann es zur Ohnmacht kommen. Nicht eingepickt und an Lee ist es nur noch ein kleiner Schritt in Wasser. Für Einhandsegler wird das vermutlich tödlich enden.

Keine Statistik aber Beweise

Wie viele Segler auf diese unrühmliche Weise das Leben lassen, ist nicht dokumentiert. In einem Bericht in der Welt sagt Ingo Ohrt von der Wasserschutzpolizei in Kiel: „Es kommt immer wieder vor, dass männliche Leichen mit heruntergelassener Hose oder offenem Schlitz an den Küsten gefunden werden“. Die Todesursache ist dann recht eindeutig. Ohrt habe bisher immerhin drei solcher Fälle erlebt, die Dunkelziffer ist unbekannt.

Gute Ratschläge

Natürlich gibt es auch eine Reihe von guten Ratschlägen, wie mann vorbeugen kann:

– Wer die Bordtoilette benutzt statt die Reling, kann immer noch ohnmächtig werden, wird aber wohl nicht über Bord fallen.
– Nicht allzu lange warten, wenn die Blase drückt – insbesondere wenn Bier oder Wein getrunken wurden
– Nicht nur beim Pinkeln gilt: An einer sinnvollen Stelle einpicken.

Und nur für den Fall, dass Frau jetzt glaubt, fein raus zu sein: In 2011 ging die französische Einhandseglerin Florence Arthaud ebenfalls achteraus, wie die Segelreporter zu berichten wissen: „Ich wollte achteraus pinkeln, war nicht angeleint und bin dann über Bord gegangen. Der Autopilot war selbstverständlich eingeschaltet, so dass ich nach dem Auftauchen nur noch meiner Yacht hinterherschauen konnte!“. Andere Ursache, gleich Wirkung…


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