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AIS MOB Sender können Leben retten

AIS MOB Device

AIS MOB Sender | Durch einen Unfall kam Ende September ein Segler vor St. Peter-Ording ums Leben. Der Mann war über Bord gestürzt und zunächst von einem SAR-Hubschrauber der Marine aus dem Wasser gerettet worden. Er verstarb später im Krankenhaus.

Was war geschehen?

Der Mann war bei Böen um sieben Beaufort über Bord gestürzt und konnte vom zweiten Crewmitglied nicht gerettet werden. Dieses hatte per UKW einen Mayday-Ruf abgesetzt, die  Seenotretter waren mit zwei Helikoptern und mehreren Seenotrettungskreuzern nur kurze Zeit später vor Ort und konnten den in seiner Rettungsweste treibenden Mann aus dem Wasser abbergen.
Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen verstarb der Segler später im Uniklinikum Eppendorf (UKE). Einen ausführlichen Bericht hierzu findet Ihr bei Hinnerk Weiler (LINK) und der DGzRS (LINK).

Schnelle Alarmierung und genaue Positionsmeldung entscheidend

Entscheiden für die Überlebenschancen nach Überbordgehen sind vor allem vier Faktoren:

  1. Schnelle Alarmierung der Rettungskräfte (Notruf)
  2. Möglichst genaue Positionsangabe
  3. Gute Sichtbarkeit des Überbordgegangenen (Kleidung, Licht)
  4. Eine funktionsfähige und angelegte Rettungsweste.

Davon ausgehend, dass die meisten verantwortungsbewussten Segler eine Weste angelegt haben, wenn Seegebiet und Wetter dies gebieten und die übliche Segelkleidung auffällig genug auch in stürmischer See ist, stellt sich die Frage nach der schnellen und präzisen Alarmierung.

Die einfachste Variante ist vermutlich eine DSC-Alarmierung über das Funkgerät an Bord, womit die Position direkt an die umliegenden Schiffe und die SAR-Einheiten übertragen werden. Was aber, wenn das Crewmitglied trotz Sicherheitsunterweisung entweder aus Unwissenheit, Nervosität oder Schock das Funkgerät nicht bedienen kann – oder es einfach vergisst, bei dem Versuch den Segler selber zu bergen? Oder der Segler gar einhand unterwegs ist?

AIS MOB Notsender

Abhilfe im Notfall können AIS Notsender (auch AIS SART) schaffen, die fest mit der Rettungsweste verbunden sind. Bei Vollkontakt mit Wasser lösen diese automatisch aus und senden ein Notsignal an die umliegende Schifffahrt und Rettungsleitstellen. Dabei haben die Sender – abhängig vom Wellengang – eine Reichweite von bis zu 8sm.

Das ausgestrahlte Signal enthält die Sicherheitsmeldung, GPS-Position und Identifikationsnummer und wird auf entsprechenden AIS-fähigen Plottern angezeigt. Da inzwischen die gesamte Berufsschifffahrt und auch viele private Yachten mit AIS-Receivern ausgestattet sind, können auch umliegende Schiffe zur Hilfe eilen. Auf modernen Plottern werden die AIS MOB Devices als rotes Kreuz mit Kreis mit Kurs und Distanz zur Einheit dargestellt.

Unabhängig vom AIS Sender sollten Besatzungsmitglieder an Bord natürlich trotzdem eine konventionelle Alarmierung via Funk absetzen. Nicht zuletzt ist die Reichweite einer UKW-Anlage mit Antenne im Mast deutlich größer, als die des Personen-Notsender auf der Wasseroberfläche (beide System senden im UKW-Seefunkbereich).  

Worauf sollte man achten?

Alle derzeit am Markt erhältlichen AIS MOB Sender sind wasserdicht und lösen das Signal automatisch aus. Darüber hinaus können neben dem Preis folgende Kriterien für den Kauf entscheidend sein:

  • Reichweite des Signals bei Alarmierung
  • Schwimmfähigkeit
  • kompakte Abmessungen: Die AIS Sender sollten in die Rettungswesten integrierbar sein (dies ist z.B. beim McMurdo S10 AIS SART Transponder nicht der Fall).
  • integrierte DSC Alarmierung: Einige Geräte (z.B. easyRESCUEpro) können eine DSC-Alarmierung aussenden: Zuerst nur an das eigene Schiff (sog. „closed loop“). Wird diese Alarmierung nicht beantwortet, erfolgt die Aussendung eines „All Ships“-Alarms.
  • integrierter GPS-Empfänger
  • integriertes Blitzlicht oder Signalleuchte für besseres Erkennen bei Nacht
  • automatische Aktivierung ohne MOB
  • einfache manuelle Aktivierung
  • lange Betriebszeit nach Aktivierung
  • lange Lebensdauer der Batterie
  • integrierter Selbsttest für Batterie und für AIS-Sender und GPS-Empfänger

Preise

Die AIS MOB Notsender müssen anders als PLBs nicht extra registriert werden und sind in der Regel sofort einsatzbereit. Der Preis variiert je nach Ausstattung von 250 – 450 EUR. Erhältlich sind sie bei den üblichen Yachtausstattern.

AIS MOB setzt nicht automatisch Rettungskette in Gang

Wir haben bei der DGzRS nachgefragt, wie dort der Einsatz von Personen-Notsendern gesehen wird. Hier die offizielle Stellungnahme der Pressestelle der DGzRs:

„Ein AIS-Gerät ist nicht Bestandteil der offiziellen Rettungskette – auch nicht ein AIS-MOB-Gerät. Eine Alarmierung kann ergänzend hilfreich sein oder die Rettungskette in Gang setzen, es gibt dafür allerdings keine Garantie. In der Seenotleitung Bremen werden AIS-Alarmierungen nicht empfangen. Dem AIS-Alarmierungs-Signal wird bei einer Alarmierung auf anderem Wege selbstverständlich bei der Suche eine herausragende Rolle zukommen, automatisch in Gang setzt es die Rettungsaktion jedoch nicht.

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