Bücherschapp
Schreibe einen Kommentar

Einhand um den Atlantik von Guido Dwersteg

Einhand um den Atlantik – Das Buch

Als ich vor einigen Wochen „Einhand um den Atlantik“ das erste Mal in den Händen hielt, war ich doch ein wenig skeptisch: Ein weiteres Heldenepos über Einhand-Abenteuer? Braucht die Welt noch einen Buch dazu? Nach den ersten fünf Seiten war klar: Dieser Reisebericht ist anders. Gott sei Dank.

Nur fünf Jahre hat Guido Dwersteg gebraucht, um vom Mitsegler bei einem Freund zum Einhand-Atlantiktörn auf einer gebrauchten Bavaria 31 aufzubrechen. In Rekordzeit macht er Segelscheine, sammelt eifrig Erfahrung, kauft seine Yacht „Carpe Diem“ und setzt die Segel zum Schlag über den Atlantik und wieder zurück. Von seiner Reise berichtet er unterwegs über YouTube und über seine Website Törn.de, wo tausende Leser seinen Videos und Berichten folgen.

Nun legt Dwersteg bei Delius-Klasing das Buch zur Reise vor: Über 11.000 Seemeilen entlang der europäischen Küste zu den Kanaren, weiter auf die Kapverdischen Inseln, über den Atlantik in die Karibik, auf der Nordatlantik-Route zu den Azoren und schließlich zurück zum europäischen Festland.

Einhand um den Atlantik

Was macht das Buch so lesenswert?

Dwersteg ist authentisch: Die Freude über die Sonne nach dem Sturm und über das Ankommen nach einem beschwerlichen Törn. Die Dankbarkeit, so eine Auszeit überhaupt genießen zu können: Auch für normale Segler bleiben die Erzählungen nachvollziehbar. Missgeschicke wie eine Fast-Havarie auf dem Ijsselmeer vor Lemmer in der Vorbereitungszeit werden nicht verschwiegen und machen die Geschichte menschlich. Gerade mit den Problemen der seglerischen Anfänge kann sich jeder identifizieren.

Dwersteg ist kein abgehobener Einzelgänger mit Salzbuckel der gegen die Monsterwelle kämpft, sondern jemand der durchaus auch verstört, verängstigt und verzweifelt ist. Unterwegs wird er von Sinnfragen gequält und unterbricht seinen Törn für ein paar Wochen, um wieder Kraft zu sammeln. Jemand, der nicht für alle Fragen direkt eine Antwort hat, aber in das Abenteuer Atlantik hineinwächst: Guido Dwersteg lässt den Leser an sich heran.

Besonders gut gefällt mir, dass es eben nicht um einen Helden geht, der nur noch segelt: Dwersteg reist durchaus nach bestimmten Etappenzielen nach Hause, regelt Dinge des Alltags, bleibt mit einem Bein in der Realität, reist auch kleinere Etappen in Begleitung.

Neben dem reinen Reisebericht sind zudem wieder auch nützliche Tipps eingestreut. Es wird beispielsweise erklärt, wie eine Reiseapotheke aussehen sollte, was der Spaß kostet oder wie das mit dem Etappenschlaf funktioniert.

Fazit

„Einhand um den Atlantik“ ist unbedingt lesenswert für alle, die vom Segelvirus infiziert sind und heimlich vom großen Abenteuer träumen.


Guido DwerstegEinhand um den Atlantik
Gebundene Ausgabe308 Seiten
VerlagDelius Klasing (7. März 2016)
ISBN-13978-366710427
Bei Amazon kaufen
Einhand um den Atlantik (LINK)
Sending
User Review
0 (0 votes)

Leave a Reply