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Einhandsegeln – Von Workum nach Heeg

Von Workum nach Heeg – Einhandsegeln in Friesland Teil 3

 

Workum (2 von 6)Montag, 8. August 2016

Was für ein Luxus: Trotz Montag muss ich nicht am Schreibtisch sein, sondern darf noch einen Tag auf dem Wasser und den Kanälen von Friesland verbringen. Thank god it’s Monday! Der Tag beginnt nicht allzu früh und ich lege mit Rosinenbrötchen bewaffnet ab Richtung Heeg.

Vor der Schleuse in Workum muss ich kurz warten und halte die Marlene im Wind an Ort und Stelle. Schnell öffnen sich die Tore wieder und ich überbrücke ein paar Zentimeter Pegel. Ganz klassisch sammelt der Schleusenwärter seinen Lohn mit Angel und Holzschuh ein. Eigentlich schade, dass die meisten Brücken inzwischen ferngesteuert sind und der schöne Brauch immer mehr verschwindet (hier hat noch alles seine Ordnung).

Ein Blick auf die Uhr treibt mich zur Eile: Es ist sprichwörtlich fünf vor zwölf und um zwölf ist Mittagspause für die Brückenwärter in Workum: Fünf Brücken sind noch zu passieren und ich möchte eigentlich nicht direkt wieder anlegen, sondern endlich Segel setzen. Also geht es zügig durch die Stadt, vor mir springen alle Ampeln auf Grün. Das möchte ich gern im Berufsverkehr in Köln auch mal erleben.

Über die Kanäle

Workum (5 von 6)Nach dem etwas hektischen Getöse durch die Stadt ziehe ich das Segel hoch und verbanne den Motor zum Schweigen. Der Wind hat weiter gedreht und ich darf wieder auf Vorwindkurs fahren. Vorbei geht es an der typisch friesischen Landschaft: Weiden, Kühe, ab und zu ein kleines Bauernhaus. Eine Fähre kreuzt bedächtig den Weg und setzt Radler über. Nach dem Gaastmar wird es auf dem Heegermeer etwas ruppiger. Der Wind hat mehr Angriffsfläche und schiebt die Wellen vor sich her, briest auf.  Marlene wechselt den Bug und surft auf der Welle nach nordost, vorbei an einer Skutjes-Regatta Richtung Heeg.

Vor dem Hafen drehe ich in den Wind, berge die Segel und motore in den Hafen. Ich bin wohlbehalten wieder im Hafen, der Segeltrip ist Geschichte. Dankbar und doch ein wenig unwillig: Nur noch Aufräumen und Putzen, dann geht es wieder auf die Autobahn Richtung Köln.

Learning Tag 3

Es geht! Erstaunlich gut sogar: Marlene und ich haben in den vergangenen drei Tagen so manche ungewohnte Situation gemeistert. Manöver auf dem Wasser, in der Schleuse und im Hafen sind alleine nicht einfacher, aber man gewöhnt sich daran. Mit genügend Vorbereitung, Ruhe und ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen, lässt sich der Segelalltag auch ohne große Technik überstehen. Ich habe viel gelernt über die Grenzen von Schiff (weit) und Skipper (eng).

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