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Von Salzbuckeln, Pippi Langstrumpf und Segelscheinen

Iuventa

In den einschlägigen Segler-Foren herrscht ein rauer Wind. Die Lektüre der diversen Posts auf Facebook & Co ist wahrlich nichts für Schönwetter-Segler.

Kaum stellt dieser Tage online jemand eine Frage – mag Sie klug sein oder nicht – entbrennt um das Thema ein Kampf (Diskussion ist eher kein treffender Ausdruck), der seinesgleichen sucht: Da wird gepöbelt und beleidigt, gewettert und geschimpft, als ob es kein Morgen gäbe. Verbal-Windstärke 12.

Jeder, aber auch jeder hat zu dem Thema etwas beizutragen – und wenn nicht, wird ein Unterthema aufgemacht, dass dann genauso nach Herzenslust beackert wird. Egal, ob es um ein Schiffsunglück geht, eine potentielle Schwimmwestenpflicht oder die Frage, ob man in den Niederlanden einen Segelschein braucht: Es wird persönlich. Immer. Schnell.

Nur leider: Fakten hat kaum einer anzubieten. Warum nicht? Weil die Recherche danach meist nicht trivial ist und die Aufbereitung in der Regel Zeit in Anspruch nimmt. Das ist unangenehm. Und erfordert mehr als den schnellen Post irgendeiner vermeintlichen Quelle im Netz.

Man mag den Kontrahenten zu Gute halten, dass sie in bester Absicht handeln. Natürlich alles erfahrene Salzbuckel, die schon seit Jahrzehnten alle sieben Weltmeere besegeln. Die wissen das halt. Die waren da schon, als wir noch mit Papierschiffchen gespielt haben. Und denen darf man so nicht kommen! Aber gar nicht!

Aber dann bitte auch die allseits bemühte, gute Seemannschaft nicht vergessen: Die alte Dame wird zwar oft zitiert, wurde aber scheinbar in letzter Zeit auf der Couch und am Steg recht selten aktiv. Wie hat der Leichtmatrose das so treffend gesagt: Ein Manöver, bei dem geschrien wird, ist ein schlechtes Manöver.
Zwar ist das Kindergarten-Getöse ab und an doch recht unterhaltsam (ich gebe es ja zu) – aber mal ernsthaft: Dieses Niveau ist kein Ruhmesblatt für einen Sport, der ständig Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe und Kameradschaft vor sich herträgt.

Also: Jetzt alle zur Strafe fünfzig Palstek knoten und für die Zukunft: Nett sein! Geht doch!

Sehr lesenswert übrigens Digger Hamburgs Kommentar zum jüngsten Unglück in Harlingen und dem Umgang der Online-Gemeinde damit: Manchen Menschen sollte man das Internet wegnehmen (LINK).

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