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Friesische Tjotter segeln nach Australien

Tjotter

Drei Tjotters der Stichting Friese Trjottervloot (SFT) haben sich auf die Reise ans andere Ende der Welt gemacht. Gut verstaut in Hochseecontainern werden sie zum Australian Wooden Boat Festival (AWBF) nach Tasmanien verschifft. Gastland der AWBF, das vom 10.-13. Februar in Hobart stattfindet, sind in diesem Jahr die Niederlande. Ehrensache, dass die Tjotter-Flotte aus Heeg mit dabei ist.

Vorbereitungen für die Tjotter

Schon seit Anfang November wird in der Halle des SFT gehämmert und gesägt: Schließlich sollen die drei Eichenschiffe gut verpackt auf die weite Reise gehen: „Extra für den Transport haben wir eine spezielle Holzkonstruktion entwickelt, mit der die Schiffe sicher im Container verstaut werden können“, erklärte Rob van Roessel, Vorsitzender der Stiftung. „Jetzt können wir sicher sein, dass die empfindlichen Holzboote sicher aufgehoben sind“.

Holz vs. Hitze

Dabei steht den Traditionsschiffen die größte Herausforderung noch bevor: Während der Fahrt ans andere Ende der Welt und während der Zollabfertigung muss das Klima in den Containern stets kühl und feucht gehalten werden, damit das Holz sich nicht zusammenzieht und die Schiffe vor Ort leck schlagen.

Die größte Sorge gilt dementsprechend ebenso der Versorgung vor Ort: „Sobald die Tjotter abgeladen sind, muss jemand den Stecker des Kühlgeräts wieder einstecken“, so Jack van de Berg, Organisator der Reise. „Anderenfalls nehmen die Schiffe im australischen Sommer schnell Schaden.“ Im Februar ist in Tasmanien Hochsommer und ungekühlt können sich die Container mitsamt der Traditionsschiffe schnell auf 60°C aufheizen.

Gute Erfahrungen aus früheren Reisen

Der Trip nach Australien ist nicht die erste Reise für die Tjotter: Bereits 2013 hatte die gesamte Flotte im Golfe du Morbihan in Südfrankreich für Aufsehen gesorgt: Tagelang hatten die lokalen Medien über die Besucher vom Heegermeer berichtet.

Ähnlich gute Werbung erhoffen sich die Organisatoren auch von der Teilnahme am Australian Wooden Boat Festival: Spendenfinanziert ist der Verein für jede Publicity dankbar – nicht nur für sich selber, sondern für die friesische Holzboot-Tradition allgemein.

Stichting Friese Tjottervloot

Die Stichting Friese Tjottervloot (LINK) besitzt mit zehn Tjotter die weltweit größte Flotte der friesischen Arbeitsboote. Tjotter besitzen eine Länge von etwa sechs Metern (rund 20 Fuß). Durch ihren sehr geringen Tiefgang (rund 30cm) sind sie hervorragend für die seichten friesischen Seen und Kanäle geeignet.

Dennoch erfordern die Tjotter mit ihrem Gaffelrigg viel Fingerspitzengefühl von ihren Skippern: Nur wenn das Schiff korrekt getrimmt ist, lässt es sich überhaupt steuern. Nur nach Augenmaß gebaut, sind die Schiffe nicht zwangsläufig symmetrisch: Rundungen und Variationen im Eichen-Rumpf führen außerdem dazu, dass die Schiffe je nach gefahrenem Bug andere Segeleigenschaften haben.

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Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung der Stichting Friese Trjottervloot

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