Segeln bei Nebel oder schlechter Sicht
In dichten Nebel oder einen starken Regenschauer kann jeden Segler und Motorbootfahrer geraten. Egal ob auf dem Ijsselmeer, der Waddenzee oder den friesischen Seen: Gerade zu Herbstzeit und kurz vor Ende der Saison ist schlechte Sicht keine Seltenheit. Dabei sind jedoch einige Vorschriften zu beachten, die die Sicherheit auf dem Wasser gewährleisten sollen. Geregelt ist die Fahrt bei unsichtigem Wetter in den Niederlanden in der Binnenvaartpolitiereglement (BPR) und der Rijnvaart Politie Regelement (RPR).
Genau geregelt ist dabei nicht, was „schlechte Sicht“ konkret bedeutet, die allgemeine Rechtsauffassung geht dabei jedoch von weniger als 1.000 Meter auf den Hauptwasserstraßen und weniger als 400 Meter auf den anderen Wasserstraßen aus.
Radio- und UKW-Funkpflicht
Auf einem großen Teil der niederländischen Wasserstraßen ist die Fahrt bei schlechter Sicht nur mit einem zugelassenen Radarsystem und einem Funkgerät erlaubt. Radar darf jedoch nur verwendet werden, wenn der Skipper über ein entsprechendes Patent oder Zertifikat verfügt. Zusätzlich muss eine zweite Person anwesend sein, die über ausreichende Kenntnisse der Fahrregeln und Schiffsführung verfügt. Die Wasserstraßen, auf die dies zutrifft, sind in Anlage 9 des BPR aufgeführt. Gleiches gilt für das Gebiet, in der die RPR gilt. Verlinkt sind hier die betroffenen Gebiete.
Verhalten bei schlechten Sichtverhältnissen
- Wer auf einer Wasserstraße unterwegs ist, wo Radar obligatorisch ist und kein entsprechendes System an Bord hat, muss den nächstgelegenen, geeigneten Liegeplatz aufsuchen und die Reise unterbrechen. Bis dorthin ist die Geschwindigkeit der Sicht anzupassen und Kanal 10 abzuhören. AIS ist kein geeigneter (und erlaubter) Ersatz für Radar.
- Gefahren wird im Fahrwasser grundsätzlich so weit steuerbord wie möglich bis ein geeigneter Liegeplatz erreicht ist.
- Schiffe mit mehr als mehr als 20 Meter Länge sind verpflichtet, ein Schallsignal abzugeben (langer Ton in Intervallen von nicht mehr als einer Minute). Auf Schiffen unter 20 Meter Länge ist das Nebelsignal nicht zwingend vorgeschrieben, aber empfohlen.
- Langsame Fahrt voraus wird beim Segeln bei Nebel als das Mittel der Wahl angesehen. In Tidengewässern, wenn Yachten mitunter vom Strom geschoben werden, aber wegen der Erhaltung der Steuerfähigkeit eine gewisse Geschwindigkeit durchs Wasser benötigen, kann die Fahrt jedoch nicht immer weiter gedrosselt werden.
- Die Anweisungen von Wasserschutzpolizei oder von Rijkswaterstaat sind selbstverständlich zu beachten.
- Die Fahrt bei Nebel kann etwas gruselig sein. Das gilt besonders, wenn in der Nähe (aber aus unbestimmter Richtung) das Nebelsignal eines größeren Schiffes ertönt, dass man selbst nicht sehen kann: Auf jeden Fall gilt es Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen!!
Wie Nebel entsteht folgt in einem der nächsten Artikel.
Seltsam, im Nebel zu wandern
Einsam ist jeder Busch und Stein
Kein Baum sieht den andern
Jeder ist alleinDie Toten Hosen – Im Nebel
Allzeit handbreit und gute Sicht!