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Ohrstöpsel – Darauf kommt es an

Am Steg steigt die Party, auf dem Nachbarschiff schlägt das Fall oder in der Crew sägt ein Schnarcher den Mast durch: Quellen für Lärm gibt es an Bord genug. Ohrstöpsel können helfen. Doch nicht jeder Anti-Lärm-Pfropfen eignet sich.

Lärm an Bord

Hinnerk ist genervt – schon wieder ist Party auf einem der Schiffe an seinem Steg. Eine trinkfreudige Crew zieht eine Flasche Wein nach der anderen aus dem Schapps und gerade wurde der Ruf nach einer Runde Schipperbitter laut. Und dabei wollte er doch morgen bei Sonnenaufgang ablegen….

Die Gründe für Lärm an Bord sind vielfältig: Ein schlagendes Fall, vergessen vom heimgereisten Boxnachbar. Der Schiffsdiesel, der von seinem Besitzer in aller Herrgottsfrühe warmgefahren wird. Die Heimkehrer vom Zechgelage, die auf der Suche nach ihrem Schiff durch den Hafen mäandern.

Ohrstöpsel sorgen für Ruhe

Abhilfe können Ohrstöpsel schaffen: In der Drogerie oder der Apotheke gibt es preisgünstige Varianten aus Schaumstoff, Wachswatte oder aus weichem Kunststoff in Lamellenform.

Je nach verwendetem Material und Beschaffenheit dämpfen sie Geräusche von außen mehr oder weniger stark. Einige sind darauf ausgelegt, hohe Frequenzen stärker zu filtern als niedrige. Spezialprodukte gibt es für Maschinenbediener, Musiker oder Disko-Besucher. Inzwischen gibt es sogar Ohrenstöpsel, die den Druckausgleich im Flugzeug unterstützen.

Doch welche Ohrenstöpsel sind für wen geeignet? Hier gilt der Grundsatz: Probieren, probieren, probieren. Durch die unterschiedlichen Materialien und Dämpfungen empfindet nicht jeder jedes Produkt als komfortabel oder leise genug. Gerade die für den Tagbetrieb ausgelegten Spezialprodukte sind nicht so bequem wie die Schlaf-Variante. Dazu kommt, dass viele sich erst an die gedämpfte Wahrnehmung gewöhnen müssen. Die plötzliche akustische Abgeschiedenheit kann manchmal auch ein Gefühl der Beklemmung hervorrufen, dass sich aber meist nach ein paar Minuten gibt.

Dazu kommt, dass die akustische Umweltverschmutzung nicht immer gleich sind: Mal sind es hohe Töne wie das schlagende Fall, mal tiefe Frequenzen wie Schiffsmotoren oder der Bass der angrenzenden Technodisko.

Am besten probiert man also verschiedene Modelle und Bauformen aus, um das richtige Modell für sich zu finden

Nicht übertreiben

Ohrstöpsel sollten nicht mit Gewalt in den Gehörgang gepresst werden, um die empfindliche Haut im Ohr nicht zu beschädigen. Wenn der Stöpsel nicht passt, weil er zu klein oder zu groß ist, hilft auch alle Kraft nicht.

Wem die Standard-Größe aus Drogeriemarkt oder Apotheke nicht passen, wird online auch für kleinere oder größere Varianten fündig. Abgesehen von den Versandkosten sind diese nicht wesentlich teurer als im Laden.

Hygiene

Einweg-Ohrstöpsel lassen sich zwar durchaus mehrfach verwenden, sind aber schlecht zu reinigen. Insbesondere Schaumstoff-Modelle bereiten hier häufig Probleme. Modelle aus weichem Kunststoff in Lamellenform lassen sich unter fließendem Wasser besser reinigen.

Sauberkeit ist ein wichtiger Punkt: Ohrstöpsel verringern die Luftzufuhr zum Ohr: Schlecht belüftet, feucht und warm bildet sich schnell ein Paradies für Bakterien und Pilze. Um die Entzündungsgefahr zu vermeiden, sollte man also lieber häufiger die Ohrstöpsel wechseln.

Hörschutz nach Maß in Erwägung ziehen

Für alle, die mit preiswertem Gehörschutz nicht zurechtkommen, bieten Hörgeräteakustiker auch individuell angefertigte Maßanfertigungen an.

Hierbei werden im ersten Schritt 3D-Abdrücke des Gehörgangs gemacht, auf deren Basis dann die persönlichen Ohrstöpsel gefertigt. Diese sind dann zum Beispiel aus lackiertem Silikon und lassen sich hervorragend mit Wasser, Seife und einem Desinfektionsmittel reinigen.

Die Preisunterschiede hierbei sind beträchtlich: Eine aktuelle Recherche des WDR hat ergeben, dass zwischen 66 bis 110 EUR für ein Paar in Rechnung gestellt wurden. Vergleichen lohnt sich also.

Wer sollte keine Ohrenstöpsel verwenden?

Diabetiker, Tinnitus-Patienten oder Menschen, die zu Entzündungen im Ohr neigen, sollten auf jeden Fall vor der Anwendung ihren Hals-Nasen-Ohrenarzt befragen.

Den Ankeralarm nicht überhören

Viele Ohrstöpsel dämpfen insbesondere hohe Töne. Im ungünstigsten Fall also auch den Wecker oder den Ankeralarm. Wer zu einer bestimmten Uhrzeit auslaufen muss oder akustische Warnungen nicht überhören darf, sollte also vorher testen, ob die Signale noch durchdringen.

So kann auch Hinnerk wieder gut schlafen und sieht entspannt und ausgeglichen dem nächsten Törn entgegen. Ohrstöpsel sind ab jetzt immer auf seinerseiner Packliste.

 

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